Die Pfarrkirche Gnigl
Seit dem Mittelalter wurde Gnigl mit den angrenzenden Gegenden Itzling und Heuberg durch die Stadtpfarre Salzburg seelsorglich betreut. Die Kirche zum Heiligen Erzengel Michael wurde 1585 erstmals urkundlich erwähnt.
Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun
erhob im Jahre 1699, im Zuge einer Reform der gesamten Stadtseelsorge, die Kuratie Aigen und Gnigl. Diese Allianz hatte bis zur Pfarrerhebung Aigens im Jahr 1852 Bestand. Dank dieser Reform führte ab diesem Zeitpunkt ein eigener Seelsorger die Matrikenbücher und ein Friedhof konnte errichtet werden.
Die kleine Gnigler Michaelskirche war seit dem 17. Jahrhundert ein beliebtes Ziel für Bittgänge von Bruderschaften und lag zudem am Wallfahrtsweg nach St. Wolfgang. Die seelsorgliche Aufwertung in Verbindung mit den immer stärker zunehmenden Wallfahrten war entscheidend für einen Kirchenneubau. Die heutige, spätbarocke Kirche wurde 1738 geweiht.
1857 wurde Gnigl zur selbstständigen Pfarre erhoben.
Das doppelte Patrozinium Mariä Himmelfahrt (15.8.) und
Hl. Michael ( 29.9.) ist besonderer Ausdruck der bunten Geschichte unserer Pfarre.
Seit der Weihe des heutigen spätbarocken Kirchenbaus am 24. Juni 1738 ist die Gottesmutter Maria Hauptpatronin der Gnigler Pfarrkirche. Sie löste damit den Erzengel Michael als bisherigen Hauptpatron ab.
Dies erklärt sich vor allem durch die 1697/98 erfolgte Aufstellung einer Kopie des ursprünglich aus Ungarn stammenden Gnadenbildes
von Maria Pötsch in der alten Gnigler Kirche (Original im Wiener Stephansdom).
Das Gnadenbild, in Gnigl „Maria Schutz“ genannt, erfreute sich bald einer regen Verehrung und führte zu einer lokalen Wallfahrtstradition.
Der Erzengel Michael scheint bereits in der ersten urkundlichen Erwähnung der Gnigler Kirche im Jahr 1585 als Patron auf. Sein Kampf mit dem Drachen machte ihn zu einem Rodungs- und Sumpfpatron, was für Gnigl und die zahlreichen Sümpfe und Moore rund um die Stadt Salzburg nicht unbedeutend gewesen sein dürfte.
Blickfang des Innenraumes ist der 1738 von Sebastian Stumpfegger in verschiedenen Marmorarten geschaffene Hochaltar. Der Salzburger Hofmaler Jacob Zanusi (1679 – 1742) fertigte neben den übrigen Altarblättern mit dem Hochaltarblatt (Kampf des Erzengels Michael mit den Mächten der Unterwelt) eines seiner größten und bedeutendsten Gemälde.
Im Jahr 2007 wurde anlässlich des 150-jährigen Pfarrjubiläums die Kirche innen renoviert.
Pfarrliche Änderungen im 21. Jahrhundert:
2001
Teilung der Pfarre Gnigl in Gnigl-Guggenthal und St. Severin
01.05.2006
die Seelsorgestelle St. Severin in Sam wird zur Pfarre erhoben
01.09.2009
die Ortsteile Guggenthal und Heuberg werden in der Pfarre Koppl eingegliedert
01.09.2010
Auflösung des Pfarrverbandes mit St. Severin
01.09.2017
Neuer Pfarrverband mit St. Severin und Itzling
Pfarrer in Gnigl
1857 – 1859: Gottfried Beauprè
1859 – 1868: Thomas Hetzenauer
1868 – 1878: Max von Kurz zu Thurn von Goldenstein
1878 – 1885: Stefan Fuchs (Pfarrprovisor)
1885 – 1886: Josef Herzog
1886 – 1888: Simon Hotter
1888 – 1897: Joseph Alphons Kiederer
1897 – 1908: Alois Unterladstätter
1908 – 1936: Johann Arbeiter
1936 – 1941: Johann Achoner
1941 – 1963: Franz Dürnberger
1963 – 1982: Bruno Rothbauer
1982 – 1999: Hans Kaufmann
1999 – 2009: Richard Schwarzenauer
2009 – 2010: Peter Larisch (Pfarrprovisor)
2010 – 2017: Martin Walchhofer (Pfarrprovisor)
seit 2017: Johann Schwaighofer
Ouelle: Chronik „Gnigl, Mittelalterliches Mühlendorf, Gemeinde an der Eisenbahn, Salzburger Stadtteil“
Herausgegeben von Sabine Veits-Falk und Thomas Weidenholzer im Auftrag des Stadtteilvereins Gnigl
Text: Domkap. Roland Peter Kerschbaum, MMMag., Pfarrer von Elsbethen
Foto: Fa. Foto Sulzer, Salzburg – Gnigl